Deep Talk mit Lars Eidinger
Deutschlands größter Schauspieler im Ernschtle-Interview. Tiefgründig, nachdenklich, WOW.
Wir haben in den letzten Jahren ja viele tolle Interviews geführt. Aber was war das??? Unser Gespräch mit Schauspieler Lars Eidinger war so… krass!! Nach seinem Auftritt im ausverkauften Festspielhaus in Baden-Baden hatte Eidinger zunächst noch Autogramme signieren müssen. Doch dann erkannte er uns: „Ah, ihr seid die beiden von der Schülerzeitung!“ und kurz danach ging es backstage in seine Umkleide. Da saßen wir nun mit Deutschlands aktuell größtem Schauspieler, eine Bezeichnung, die er selbst übrigens überhaupt nicht mag. Sage und schreibe 25 Minuten hat sich Lars Eidinger Zeit für uns genommen und sich mit uns über seine Karriere und ganz allgemeine Sachen unterhalten. Wir haben uns gemeinsam Sorgen um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gemacht. Wir haben zusammen gelacht. Lars Eidinger war so freundlich, so ehrlich, so tiefgründig. Wow!
Nach so einem Interview ist es die Arbeit von uns Redakteurinnen, das Gespräch zu Papier zu bringen. KI ist da mittlerweile eine echte Hilfe, aber ChatGPT schreibt dir keinen Erlebnisbericht darüber, zumindest keinen guten. Sobald alles fertig ist, muss man alles, was man dazu macht, an die Agentur schicken. Die gehen dann alles durch und manchmal muss man später nochmal Teile rausnehmen. In diesem Falle gab es nichts zu beanstanden, im Gegenteil. Lars Eidinger hat noch folgenden Gruß hinterlassen: „Ich habe mir beide Texte durchgelesen und bin wirklich tief beeindruckt von der Mühe, dem Fleiß, aber auch der Hingabe und dem echten Interesse der Schülerinnen. Sie können es genau so drucken. Das haben sie wirklich ausgezeichnet gemacht und viele Journalist*innen könnten sich daran ein Beispiel nehmen.“ Toll!! Vielen Dank. Nun aber viel Spaß beim Lesen. (Unser erster Podcast wird in den nächsten Tagen bei Spotify zu hören sein. Mehr Infos unten)
Interview: Inci Lenz und Hira Ünlük, Bilder: Susanne Artner
Ernschtle: Dann erstmal danke, dass Sie sich Zeit nehmen für uns.
Lars Eidinger: Ja, gerne.
Ernschtle: Sie haben ja früh angefangen mit der Schauspielerei. Was hat Sie dazu inspiriert?
Lars Eidinger: Ja, ich habe wirklich früh angefangen, schon mit zehn Jahren. Also, ich habe damals im Radio einen Aufruf gehört. Da wurden Kinder gesucht für Musikclips. Und dann dachte ich, das wäre so wie MTV oder Viva. Und bin dahingegangen und dann war das auch eine Sendung, die hieß „Mosquito, nichts sticht besser“. Das war so eine Jugendsendung mit aufklärerischem Anspruch. Und da wurden so Themen bearbeitet wie die erste Liebe, schwul, lesbisch, Nationalsozialismus, also Nazis, Drogen. Alles so Themen, wo man eigentlich denkt, das ist eigentlich ganz schön mutig für jüngere Leute, weil es auch so tabuisierte Themen behandelt wurden. Und deswegen hat diese Sendung dann auch viele Preise gewonnen. Die Sendung war eingeteilt in Dokumentationen, Musikclips und Sketche. Ich habe also bei so einem Musikclip mitgemacht und dann fanden sie es tatsächlich gut, was ich gemacht habe. Sie haben mich gefragt, ob ich Lust hätte, bei diesen Sketchen mitzumachen. Und das habe ich dann gemacht, bis ich 16 war. Das war so Fernsehen in West-Berlin, Senderfreies Berlin war der Sender. Das waren eigentlich so meine Anfänge.
Ernschtle: Mutig.
Lars Eidinger: Wir waren manchmal schon so richtig nackt vor der Kamera, also teilweise noch mit Unterhose, aber trotzdem weiß ich noch, wie mich das schon Überwindung gekostet hat. Wenn man dann im Bett mit jemandem lag, den man gar nicht so kennt, und dann musste man so spielen, dass man schmust oder was weiß ich. Das hat mir auch, glaube ich, geholfen, so mutig zu sein, so extrovertiert zu sein.
„Ich habe die Schule nicht gemocht (…) hatte aber immer den Ehrgeiz, gute Noten zu haben.“
Ernschtle: Was für ein Schüler waren Sie? Haben Sie zum Beispiel oft nachsitzen müssen?
Lars Eidinger: Ich war schon ein sehr guter Schüler, aber ich war nicht so fleißig, ich war eher ehrgeizig. Ich wollte unbedingt gute Noten haben und ich habe dann immer erst einen Tag vorher angefangen zu lernen. Aber zum Beispiel meine Tochter, die liebt die Schule total, die geht gerne zur Schule, die mag auch ihre Lehrer, oder die interessiert sich für Lehrer. Und sie passt im Unterricht so gut auf, weil es sie interessiert, dass sie dann gar nicht so viel für die Klausur oder für die Arbeit lernen muss. Bei mir war es immer so, dass ich im Unterricht fast gar nicht aufgepasst habe. Ich musste dann erst mal einen Tag vor der Arbeit alles mir selber durchlesen. Aber ich war eigentlich immer ein sehr guter Schüler. Ich hatte trotzdem immer Angst vor der Schule. Ich habe die Schule nicht gemocht, weil es mir irgendwie nicht nahe gebracht wurde, dass man wirklich auch Spaß am Lernen haben kann oder aus Interesse lernen, sondern vor allem hatte ich immer den Ehrgeiz, gute Noten zu haben.
Ernschtle: Und das hat Sie so angestrebt, weiterhin an die Schule zu gehen oder motivierter für die Schule zu sein?
Lars Eidinger: Naja, ich habe dann eher so auf der Schauspielschule gemerkt, wie schön es sein kann, wenn man an einem Ort ist, wo man gerne hingeht, weil es einen interessiert, was einem dabei gebracht wird. In der Schule habe ich nicht so richtig verstanden, warum ich gewisse Sachen lernen muss. Ich hatte auch nicht so gute Lehrer, fand ich, die mir das irgendwie nahegebracht haben. Das hat immer sehr viel mit Druck zu tun gehabt und Angst und dass man gut sein musste und weniger mit so einer Lust am Lernen und so einem Spaß am Wissen. Das habe ich dann erst viel später für mich erkannt, wie schön es auch ist, in eine Ausstellung zu gehen, in ein Museum und sich Sachen darüber durchzulesen. Das kam aber mir viel später. Als Kind habe ich das nicht so richtig verstanden. Da war das immer anstrengend, Schule und Leistung. Ich fand auch so, ehrlich gesagt, das Miteinander anstrengend, wie so Sozialdruck. Ich habe dann viel darüber nachgedacht, was ich anziehe, damit man nicht so auffällt oder man den anderen keine Angriffsfläche bietet, sich über einen lustig zu machen. Obwohl ich vielleicht Lust gehabt hätte, mich mehr auszuprobieren oder gewisse Sachen anzuziehen. Aber das habe ich mich dann nicht getraut. Einfach so aus Angst, dass die Mitschüler sich lustig machen könnten über mich. Da war ich noch nicht so frei. Das habe ich mich dann erst später getraut.
Ernschtle: Ich glaube, sehr viele Schüler fühlen sich genauso. Viele fühlen sich auch so eingeschränkt und trauen sich manche Sachen deshalb nicht zu tun. Heute gelten Sie allgemein als aktuell größter Schauspieler Deutschlands…
Lars Eidinger: Ehrlich gesagt, ich habe gerade ein Interview über einen anderen Schauspieler gelesen. Da stand auch so am Anfang, sie gelten als das Beste, was die Schauspielerei zur Zeit zu bieten hat. Eigentlich fängt jedes Interview immer damit an. Ich weiß nicht, über wie viele Leute man das sagt. Das ist eigentlich auch so die Verbindung dazu, was ich gerade über die Schule erzählt habe. Das Schöne an der Kunst ist, dass es so Kriterien eigentlich gar nicht gibt wie Bester oder gut oder schlecht. Darum geht es eigentlich gar nicht in der Kunst. Das hat mich immer gestört in der Schule, dass alles immer benotet werden musste. Du malst ein Bild und dann sagt ein Lehrer, das ist eine 3. Das kann ich nicht verstehen. Das ist doch etwas total Subjektives. Bei der Kunst, finde ich, geht es um etwas anderes. Da geht es eigentlich um so etwas wie Glaubwürdigkeit. Dass man jemandem, dem man zuschaut, glaubt. Und dass man sich mit dem identifizieren kann. Das Schöne finde ich eigentlich, dass die Leute in so einen Abend gehen, gar nicht wegen mir, auch aber, weil sie sich selbst begegnen wollen. Eigentlich wollen sie etwas über sich selber verstehen. Dann ist es meine Aufgabe, mich zu öffnen. Dann haben die Leute die Möglichkeit, sich darin wiederzuerkennen. Ich habe gerade einen Film gemacht, der läuft im Kino. Der Film heißt „Sterben“. Da hat der Regisseur immer versucht, den Film so persönlich wie möglich zu machen, damit er so universell wie möglich wird. Ich finde es einen interessanten Gedanken, dass man sagt, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin und zu diesem spielerischen Moment oder zu dem, was ich da mache, dann hat der Zuschauer, die Zuschauerin, die größte mögliche Chance, sich darin auch zu sehen.
„Schon wenn einer Zweiter wird, dann heißt es, er ist eigentlich der Verlierer.“
Ernschtle: Trotzdem, wer ist Ihrer Meinung nach der beste weltweit?
Lars Eidinger: Ja, ich würde wirklich sagen, solche Kriterien gibt es nicht. Deswegen verstehe ich auch nicht so… so… Preisverleihungen. Es würde ja auch heißen, da gibt es den zweitbesten. Das ist doch total komisch eigentlich. Ich finde auch, dass es eines der großen Probleme unserer Gesellschaft ist, dass man so leistungsorientiert denkt und dass eigentlich immer nur der Erste immer geehrt wird. Und der Erste, der sowieso eigentlich schon das meiste Geld verdient, den bestbezahlten Job hat, die Hauptrolle spielt, der kriegt dann auch noch einen Preis. Eigentlich müsste man doch eher den Leuten Preise geben, die nicht so viel verdient haben in einem Jahr. Ja, also warum belohnt man immer den, der sowieso schon Gewinner ist? In unserer Gesellschaft ist es auch so, dass immer nur der Erste der Gewinner ist. Schon wenn einer Zweiter wird, dann heißt es, er ist eigentlich der Verlierer. Das heißt, es gibt ungleich mehr Verlierer in unserer Gesellschaft als Gewinner. Eigentlich sind alle Verlierer, nur Einzelne sind immer die Gewinner. Und ich glaube, dass man sich damit total unglücklich macht, mit so einem Denken. Deswegen gab es mal so Bewegungen von Künstlern, wie zum Beispiel von Joseph Beuys. Das war so ein berühmter Künstler in den 50er, 60er, 70er Jahren. Der hat gesagt, dass alle Künstler sind. Beuys hat dann an der Universität unterrichtet und hat alle, die sich beworben haben, angenommen. Alle. Der hat einfach gar keine Auswahl getroffen. Und dann haben da 200, 300 Studenten und Studentinnen studiert. Er fand es einfach Quatsch zu sagen, der darf studieren oder die darf nicht studieren. Ich glaube auch, dass es eigentlich schön wäre, wenn man so miteinander umgehen würde.
Ernschtle: Ja, das würde bestimmt auch viele Probleme lösen. Kommen wir zurück zu Ihnen. Sie spielen oft die richtig krassen Rollen. Überragend war zum Beispiel ihre Darstellung des verrückten Unternehmersohns Alfred Nissen in der Serie Babylon Berlin. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Rollen denn aus?
Lars Eidinger: Ja, eigentlich nach dem Lustprinzip. Ich meine, es ist schon ein Privileg, dass man sich Rollen einfach aussuchen kann. Die meisten Leute müssen das machen, was Ihnen angeboten wird, ganz einfach, um Geld zu verdienen. Oft nicht, weil sie Lust dazu haben. Bei mir ist es so, ich lese mir das Drehbuch durch und wenn ich darauf Lust habe, dann mache ich es. Und wenn ich keine Lust habe, wenn ich es nur mache, um damit Geld zu verdienen oder weil ich mir was für meine Karriere verspreche, dann mache ich es nicht. Ich mache es einfach nur, wenn ich darauf Lust habe. Das hat auch viel mit Inspiration zu tun. Manchmal liest man was, und dann fällt einem gleich was dazu ein. Und dann hat man Lust, es zu machen. Und dann sage ich das zu. Ich meine, ich mache den Beruf ja schon ewig. Wenn man überlegt, dass ich mit zehn Jahren angefangen habe, dann mache ich den Job schon 38 Jahre lang. Früher war es oft so, dass ich ein Drehbuch bekommen habe, und dann waren da tolle Rollen drin. Aber die Rolle, die ich spielen sollte, war dann irgendjemand mit einem Satz. Am Anfang habe ich Statisterie gemacht bei „Gute Zeiten, Schlechten Zeiten.“ Da steht man einfach nur im Hintergrund. Und da habe ich dann immer gemerkt, dass das, worauf ich eigentlich Lust habe, ich gar nicht danach gefragt werde. Und das ist auch die große Schwierigkeit an dem Beruf, dass man so wenig Initiative ergreifen kann. Man kann die Leute nicht zwingen, mit einem arbeiten zu wollen. Du musst eigentlich immer in dem Beruf warten, dass dich die Leute anrufen und anfragen. Es sei denn, du sagst, ich mache jetzt selber einen Film. Aber selbst da brauchst du Leute, die dir das Geld geben für den Film, die vielen Schauspieler und Schauspielerinnen, die mitmachen. Es hat schon ganz viel damit zu tun, dass du gefragt wirst. Deswegen sagt man vielleicht auch, der ist sehr gefragt. Eigentlich ist es so das Wichtigste in dem Beruf, dass du „gefragt“ bist. Dass viele Leute anrufen und fragen, hast du Lust in meinem Film mitzuspielen?
Ernschtle: Das Titelthema unserer nächsten Zeitung ist der Zusammenhalt. Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Was überwiegt bei Ihnen, Sorge oder Hoffnung?
Lars Eidinger: Ich mache mir schon ein bisschen Sorgen, ehrlich gesagt. Also… So ein guter Freund von mir, der hat mir heute so eine Audioaufnahme geschickt von seinen 4-jährigen Kindern, die am Tisch sitzen und über den Krieg reden. Über die Ukraine. Und dann überlegen sie so… Wie kann man den Krieg lösen? Und dann sagt der eine, man könnte denen doch allen ein elektronisches Herz einbauen, damit die nicht mehr kämpfen wollen. Dann meinte er so, das Herz wäre das, wo der Mut herkommt, und deswegen wollen die alle kämpfen. Das Böse kommt aus dem Herzen. Und dann habe ich gedacht, das ist doch eigentlich total schlimm, dass ein 4-jähriges Kind sich schon mit so was beschäftigt. Da merkst du ja, wie groß dieses Thema schon in der Welt dieses Kindes ist. Eigentlich soll ein Kind sich damit überhaupt nicht beschäftigen müssen. Und… Ich meine, so ein Abend wie heute, da sage ich ja dann so Sätze wie „Was spricht eigentlich gegen den Kommunismus?“ Oder es gibt ein tolles Zitat von Bertolt Brecht, das heißt „Ändere die Welt, sie braucht es.“ Und ich habe schon das Gefühl, dass Bertolt Brecht einem die Möglichkeit gibt, so ein paar Sachen zu verstehen, oder er auch tatsächlich Antworten gibt auf Fragen, die man so hat. Und dass sich komischerweise oft alles wieder so wiederholt. Dass man das Gefühl hat, man macht eigentlich immer wieder die gleichen Fehler. Der Mensch ist eigentlich so wieder dazu verdammt, die immer gleichen Fehler wieder zu machen. Der lernt eigentlich nicht so richtig aus dem Schaden. Und das macht mir manchmal Sorgen. Wie geht es euch damit? Macht ihr euch Sorgen?
Ernschtle: Ja, wir machen uns schon auch Gedanken.
„Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.„
Lars Eidinger: Und dann liest man so einen Text, der ist über 100 Jahre alt, und alle kommen danach und sagen, das gibt es ja nicht, der Text ist ja so aktuell. Und es ist ja eigentlich schade, dass es so ist. Man würde sich ja wünschen, dass so ein Stück wie Othello von Shakespeare, wo es um Rassismus geht, was hunderte von Jahren alt ist, da könnte man noch hoffen, dass man sagt, das Problem haben wir heute nicht mehr. Aber es ist immer noch aktuell, es wird immer aktuell sein. Und da gibt es so viele Themen, auch bei Bertolt Brecht, ich weiß nicht, ob ihr euch erinnert, aber dieses System, was ich da beschrieben habe, dass manche oben sind und manche unten. Und dass die oben nur oben sind, weil die anderen unten sind. Und dass das ganze System ein Schaukelbrett ist. Das finde ich einfach sehr gut beschrieben. Und wenn man da genau hinhört und wenn man sich damit beschäftigt, kann man schon auch viel lernen. Vielleicht nimmt einem das ein bisschen die Sorgen. Ich finde, wenn man hört, das Schicksal des Menschen ist der Mensch, dann denkt man erst, dass es etwas Negatives ist. Aber Schicksal an sich ist eigentlich nichts Negatives. Man denkt sofort, der Mensch kriegt, was er verdient. Aber eigentlich heißt es nur, wir haben es selber in der Hand. Das heißt, wenn der Mensch sich ändert, dann ändert sich auch die Welt. Das Schicksal des Menschen ist der Mensch. Also man muss nicht auf etwas anderes hoffen, sondern am besten fängt man bei sich an.
Ernschtle: Die nächste Frage ist, Sie sind ja auch oft als DJ im Einsatz, unter anderem auf der Berlinale. Würden Sie den DJ, D`Aggostino-Song spielen?
Lars Eidinger: Na ja, der kann ja nichts dafür. Aber es wird jetzt immer noch in einem Zusammenhang dazu stehen. Ich habe es vorher ehrlich gesagt auch nicht gespielt, deswegen komme ich da nicht so richtig in Verbindung. Es ist kein Lied, das ich auflegen würde. Aber es gibt von DJ D´Aggostino dieses „In My Mind“, das spiele ich manchmal.
Ernschtle: Sie haben ja bereits einmal in einer Hollywood-Produktion mitgespielt, in „White Noise“. Werden wir Sie in Zukunft noch öfters in internationalen Filmen sehen?
Lars Eidinger: Ja, ich habe dieses Jahr noch einen Film gemacht, auch in Hollywood mit George Clooney und Adam Sandler und Greta Gerwig, die Barbie-Regisseurin. Und Laura Dern, auch eine tolle Schauspielerin, die hat da auch mitgemacht. Ich kann mich jetzt nicht einfach ins Flugzeug setzen und nach Hollywood fliegen und da bei den Leuten an der Tür klingeln und hoffen, dass die mich besetzen. Ich kann eigentlich nur darauf warten. Wenn es passiert, würde ich mich freuen. Aber ehrlich gesagt bin ich auch mit meiner Arbeit, die ich jetzt hier im Moment mache, total glücklich. Ich habe jetzt gar nicht immer unbedingt das Gefühl, jetzt müsste es so weiter oder größer werden. Und ehrlich gesagt, das merke ich gerade, dass das sich bei mir verändert. Ich finde diesen Grad an Prominenz nicht so anstrebenswert. Wenn ich mit Adam Sandler und George Clooney drehe… Ich kann ja mit denen nicht nach Drehende einfach so was essen gehen. Das können die ja gar nicht. Die können nicht mal in ein Restaurant gehen. Wer will das? Ist es wirklich so viel wert, dass man das andere dafür aufgibt, dass man ein ganz normales Leben führt und dass man durch die Straßen läuft? Ich will nicht jemand sein, wo die Leute kreischen und der den ganzen Tag in seiner Villa sitzt und hofft, dass ihn keiner erkennt. So wie es im Moment ist, finde ich es ganz okay. Es gibt Leute, die erkennen mich, aber es ist jetzt nicht so extrem, dass ich nicht mehr unerkannt auf der Straße rumlaufen könnte.
Nächster James Bond Bösewicht?
Ernschtle: Unsere letzte Frage: Finden Sie nicht auch, dass Sie die ideale Besetzung für den nächsten James Bond Bösewicht wären?
Lars Eidinger: Ja! (alle lachen) Ja, das finde ich. Das würde ich gerne machen. Ehrlich gesagt, man sagt ja immer, dass der nächste James Bond vielleicht eine Frau wird. Eigentlich wäre es doch schön, wenn der nächste James Bond Bösewicht eine Frau wird. Das sind doch oft die interessanteren, komplexeren Figuren. Ich rate auch immer, wenn junge Frauen mich fragen, was sie vorsprechen sollen an der Schauspielschule, sage ich immer, sie sollen Männerrollen vorsprechen. Es sind oft die besseren Rollen. Warum soll eine Frau nicht Hamlet spielen? Oder Othello. Othello zum Beispiel ist ein total interessanter Konflikt, auch für eine Frau. Aber James Bond Bösewicht. Wenn du da Beziehungen hast, würde ich mich freuen.
Ernschtle: Leider nicht (alle lachen). Vielen Dank für das tolle Interview.
Vielen Dank an Lars Eidinger und Frau Czypionka von der Agentur Schneider für den netten Kontakt. Vielen Dank an Frau Henke vom Festspielhaus Baden-Baden und natürlich an Frau Krumm und Frau Artner, die uns nach Baden-Baden begleitet und später bei unserem „Erlebnisbericht“ geholfen haben. Wir werden diesen Abend nie vergessen.
HIER SOLLTE EIGENTLICH DER LINK ZU UNSEREM ERSTEN PODCAST STEHEN: Inci und Hira waren extra im LMZ Studio und haben ihren ersten Podcast produziert. Im Anschluss wollten wir ihn bei Spotify hochladen. Das hat bislang noch nicht richtig geklappt. Wir sind aber dran. SCHAUT DOCH BITTE DIE TAGE NOCHMAL VORBEI! ES LOHNT SICH!!!
Jetzt muss nur noch der Link funtionieren…;) https://open.spotify.com/show/3WJscya7ik01RQ2OaRYQ2d