Niemand springt weiter!
In einem neuen Ernschtle-Interview haben wir die überaus sympathische Leichtathletin Malaika Mihambo getroffen, die mehrfache Sportlerin des Jahres und aktuelle Olympiasiegerin im Weitsprung. Das Gespräch fand wenige Tage vor ihrem Start beim Leichtathletikmeeting in Karlsruhe
In einem neuen Ernschtle-Interview haben wir die überaus sympathische Leichtathletin Malaika Mihambo getroffen, die mehrfache Sportlerin des Jahres und aktuelle Olympiasiegerin im Weitsprung. Das Gespräch fand wenige Tage vor ihrem Start beim Leichtathletikmeeting in Karlsruhe statt.
Ernschtle: Liebe Malaika, wie geht es Ihnen?
Malaika Mihambo: Sehr gut. Danke der Nachfrage. Aber bitte sagt doch „du“ zu mir!
Ernschtle: Okay, sehr gerne.Wie bist du auf die Idee gekommen, Sportlerin zu werden?
Malaika Mihambo: Ich habe schon immer sehr viel Sport gemacht. Mit 8 Jahren habe ich angefangen Leichtathletik zu machen und habe an ersten kleineren Wettkämpfen teilgenommen. Ich habe gemerkt, dass dies gut läuft und ich schon damals zu den besten gehört habe. Man wächst da sozusagen irgendwie rein. Keinesfalls habe ich mir damals gesagt „ich möchte einmal Profisportlerin werden“. Außerdem habe ich nebenher ganz normal mein Abi gemacht und bin danach auch an die Uni in Mannheim gegangen und habe dort Politikwissenschafen studiert.
Ernschtle: Hast du währenddessen auch andere Sportarten verfolgt?
Malaika Mihambo: Als ich jünger war habe ich angefangen mit Mädchenturnen und Ballett. Danach habe ich noch Judo probiert. Als dann noch die Leichathletik dazu kam, musste ich mich zwischen den beiden Sportarten entscheiden. Bereut habe ich meine Entscheidung nicht. (lacht)
Ernschtle: Wieso dann ausgerechnet Weitsprung?
Malaika Mihambo: Weil ich dort einfach am besten war und meistens machen die Dinge, die man besonders gut kann, ja auch am meisten Spaß. Ich habe Siebenkampf trainiert bis ich 16 war, also sieben verschiedene Disziplinen auf einmal.
Ernschtle: Wie fühlt man sich wenn man sein Land bei internationalen Wettkämpfen vertreten kann?
Malaika Mihambo: Es erfüllt einen mit Stolz, ganz klar. Mit 16 durfte ich zum ersten Mal in der Jugendnationalmannschaft dabei sein. Bei jedem Wettkampf, auf dem man mit dem Nationaltrikot an den Start geht, geht es um alles. Weltmeisterschaften, Olympische Spiele; das sind die schwierigsten Wettkämpfe überhaupt. Nur die besten Athleten der Welt nehmen daran teil. Klar, dass man dort das bBeste geben muss.
Ernschtle: Man ist auch bestimmt sehr aufgeregt vor so einer großen Menschenmenge zu stehen, oder?
Malaika Mihambo: Natürlich ist man aufgeregt aber man lernt damit umzugehen.
Ernschtle: Wie hast du dich gefühlt als du das erste mal bei Olympischen Spielen dabei warst?
Malaika Mihambo: Ich habe mich sehr gefreut denn ich hatte damals sehr lange mit einer Verletzung zu kämpfen und es war nicht sicher ob ich überhaupt an den Start gehen kann. Jeder Wettkampf war wie ein Geschenk, weil ich mich Schritt für Schritt weiter hochgearbeitet hab. Ich habe mich für viele Wettkämpfe qualifiziert. Eines Tages bin ich so weit gesprungen, dass ich mich letztendlich für die Europameisterschaft qualifiziert habe. Ich habe zu mir selbst gesagt, dass es ein Wettkampf wie jeder andere ist, damit man nicht plötzlich da steht mit vollem Lampenfieber. Ich hatte dann auch einen guten Wettkampf und bin dann dort auch eben persönliche Bestleistung gesprungen.
Ernschtle: Freust du dich schon auf das Turnier in Karlsruhe?
Malaika Mihambo: Auf Karlsruhe freue ich mich schon, auf jeden Fall. Ist ja wie ein Heimspiel für mich. (Malaika kommt aus dem Rhein-Neckar-Raum; Anm. d. Red.) Ich denke es wird ein sehr anspruchsvoller Wettampf, vor allem, weil ich im Sprint antreten muss. Ich bin zwar auch sehr gut im Sprint aber dort werden natürlich viele andere internationale Sprintstars dabei sein. Ich freue mich schon darauf mich mit denen messen zu können.
Ernschtle: Gibt es irgendetwas worauf du dich freust wenn deine Karriere vorbei ist oder verfolgst du sogar irgendein Ziel?
Malaika Mihambo: Ich studiere ja gerade Umweltwissenschaften im Master und ich würde mich freuen, wenn ich später einen Beitrag für den Umweltschutz leisten kann.
Ernschtle: Hast du irgendeinen Glücksbringer, den du auf Turniere oder Wettkämpfe mitbringen?
Malaika Mihambo: Nicht wirklich aber ich versuche mich immer auf den Wettkampf so gut wie es geht vorzubereiten. Ich mache mir Gedanken wie ich den Wettkampf angehen will. Manchmal stelle ich mir auch vor wie es ist den Wettkampf zu gewinnen um mir viel Selbstvertrauen aufzubauen. Meditation ist auch etwas, das mich auf meinem Weg für jeden Wettkampf begleitet.
Ernschtle: Hattest du schon einmal einen Moment, wo du deine Karriere am Liebsten hingeschmissen hättest?
Malaika Mihambo: Das noch nicht aber ich hatte mal eine Verletzung, bei der nicht klar war, ob ich jemals weitermachen könnte. Es war ein klarer Tiefpunkt in meinem Leben aber es hat mir auch klar gemacht, dass ich mehr bin als nur eine Sportlerin. So habe ich zum Beispiel das Reiten für mich entdeckt.
Ernschtle: Was ärgert dich am Meisten im Leben?
Malaika Mihambo: Ich versuch eigentlich entspannt zu bleiben. Es sind oft Dinge wie Ungerechtigkeit, die mich aufregen.
Ernschtle: Unterstützt dich deine Familie und Freunde?
Malaika Mihambo: Ja, natürlich. Sie sind immer an meiner Seite und manchmal schauen sie auch bei Wettkämpfen zu.
Ernschtle: Stichwort Familie: Willst du irgendwann mal eine eigene Familie gründen?
Malaika Mihambo: Das kann ich mir sehr gut vorstellen
Ernschtle: Bist du eigentlich ein politischer Mensch? Was hältst du von der Klimaschutzbewegung oder von Black Live Matter?
Malaika Mihambo: Natürlich bin ich ein politischer Mensch und mich interessiert so etwas sehr. Es ist mir sehr wichtig und ich möchte auch gerne etwas dazu beitragen.
Ernschtle: Ernährst du dich vegan oder vegetarisch?
Malaika Mihambo: Ich ernähre mich grundsätzlich vegetarisch, ab und zu auch vegan.
Ernschtle: Danke für das Interview und viel Erfolg weiterhin!
Malaika Mihambo: Gern geschehen.